Leguminosen gehört die Zukunft! - Großer Andrang beim Feldtag der NPZ
Beim diesjährigen Leguminosen-Feldtag der Norddeutschen Pflanzenzucht (NPZ) in den Zuchtgärten für Leguminosen in Hennerode/ Lindau (SH) interessierten sich über 100 Personen für die neuesten Entwicklungen von Ackerbohne und Körnererbse. Die Referenten deckten die ackerbauliche Perspektive ab und gaben einen Einblick in die aktuelle Markt- und Vermarktungssituation.
Alle Redner betonten die Bedeutung der Leguminosen in der Fruchtfolge mit ihrer positiven Vorfruchtwirkung. Leguminosen tragen beispielsweise zur Verbesserung der Bodenstruktur bei, durchbrechen Infektionsketten von bodenbürtigen Krankheitserregern und können Stickstoff-Dünger einsparen, weil sie in Symbiose mit den Knöllchenbakterien an den Wurzeln Luftstickstoff binden.
Bedarfsgerechte Düngung ist wichtig
Christoph Weidemann von K+S erklärte, die Versorgung mit notwendigen Nährstoffen sei wie bei jeder Pflanzenart auch bei Ackerbohne, Erbse und Co unerlässlich. Er hob insbesondere die Bedeutung von Kalium, Magnesium, dem richtigen pH-Wert, aber auch Bodennährstoffen wie Schwefel, Mangan und Bor hervor und gab den Landwirten Düngungsempfehlungen gemäß guter fachlicher Praxis an die Hand.
Vermarktungssituation wird besser
Dr. agr. Anke Kühl von BAT Agrar sieht als die großen Herausforderungen im Bereich der Leguminosen die Ertragsstabilität, den eingeschränkten Pflanzenschutzmittel-Einsatz, aber auch Vogel- und Wildfraß. Sie glaubt dennoch, dass die Anbauflächen von derzeit 60.900 Hektar (ha) Ackerbohne und 118.100 ha Körnererbsen in Deutschland ebenso zunehmen werden wie die Verwertungsmengen. Noch immer sei die staatliche Prämie für Landwirte der Anreiz, die Leguminosen überhaupt anzubauen, meinte Frau Dr. Kühl. Derzeit sei es zudem ratsam, vor dem Anbau die Vermarktung zu klären. Im Hinblick auf die Eiweißpflanzen-Strategie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erwartet sie jedoch, dass sich die Vermarktungssituation für Leguminosen zukünftig verbessern wird.
Aufstriche aus Leguminosen
Magdalena Rangs und Annemarie Ohlwärter von LeguNet berichteten in ihrem Vortrag, dass jeder Deutsche durchschnittlich etwa zwei Kilogramm (kg) Leguminosen pro Jahr zu sich nehmen würde, und zwar in Form von unverarbeiteten Rohprodukten, die in selbstgekochten Gerichten landen, aber auch durch Fleisch- bzw. Milchersatzprodukte sowie als technische Zutat in Lebensmitteln, z. B. als Emulgatoren. Sie sehen auf der Verbraucher-Seite noch „viel Luft nach oben“. Um ihrer Werbung für Lebensmittel aus heimischen Leguminosen Nachdruck zu verleihen, hatten sie einige Aufstriche aus Lupinen, Ackerbohnen und Linsen mitgebracht, die den Verkostenden positive Bemerkungen entlockten.
Sortenschau im Feld
Leguminosen-Züchter Dr. Gregor Welna und Produktmanager Leguminosen Nils Christiansen führten den Besuchern verschiedene Ackerbohnen- und Körnererbsen-Sorten der NPZ in den Demo-Anlagen vor, erklärten deren Vor- und Nachteile und diskutierten über ackerbauliche Themen wie Drill-Tiefe, Reihenweite und Stellung in der Fruchtfolge. Es zeigte sich in der Diskussion, dass besonders die immer restriktivere Gesetzgebung beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den Landwirten Sorge bereitet.
Organisator Nils Christiansen zeigte sich beim Mittagsimbiss sehr zufrieden mit dem Feldtag: „Wir haben einen breiten fachlichen Einblick in Theorie und Praxis der Leguminosen erhalten. Alle sind sich einig: Leguminosen sind toll! Nun muss nur noch auf der politischen Ebene und durch mehr Abnahmemöglichkeiten Sorge dafür getragen werden, dass der Anbau in Deutschland wirtschaftlich attraktiv und ackerbaulich möglich ist.“