Sieben Forderungen an die Politik für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Angesichts der großen Anforderungen an unsere Umwelt-, Agrar- und Ernährungssysteme ist klar, dass es ein „Weiter so“ nicht geben kann. Ein notwendiger Transformationsprozess braucht jedeoch eine leistungsfähige Pflanzenzüchtung. Dazu hat der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. Kriterien ausgearbeitet, wie das gelingen kann.

NPZ lässt Qualität wachsen.

Für passende Rahmenbedingungen in der Pflanzenzüchtung muss die Politik sorgen.

Die Norddeutsche Pflanzenzucht als eines von 130 Mitgliedern im BDP unterstützt diesen Vorschlag, der folgende wichtige Forderungen beinhaltet:

1. Sortenschutz stärken

Der Sortenschutz muss als primäres Schutzrecht in der Pflanzenzüchtung gestärkt werden. Durch eine Präzisierung der gesetzlichen Nachbaubestimmungen muss ein Rechtsrahmen geschaffen werden, durch den eine vollständige Bezahlung der Nachbaugebühren sichergestellt wird.

2. Einschränkung der Patentierbarkeit

Der freie Zugang zu genetischem Material ist elementar für die Züchtungsarbeit. Biologisches Material, welches auch in der Natur vorkommen oder entstehen könnte, darf nicht patentiert werden, unabhängig davon, wie es hergestellt wurde. Die Züchter fordern, dass dies schnellstmöglich rechtsverbindlich sichergestellt wird.

3. Anwendung neuer Züchtungsmethoden ermöglichen

Die Gesetzgebung muss derart angepasst werden, dass wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuesten Entwicklungen in der Pflanzenzüchtung Rechnung getragen wird. Pflanzen, die sich nicht von klassisch gezüchteten unterscheiden, sollten nicht als GVO reguliert werden.

4. Forschungsförderung intensivieren

Die Forschungsaktivitäten im vorwettbewerblichen Bereich zur Pflanzenzüchtung müssen vonseiten der Politik auf nationaler und europäischer Ebene verstärkt unterstützt werden. Forschung benötigt eine umfassende und langfristig angelegte Förderung (bis 15 Jahre) und damit verbundene Planungssicherheit für die private Pflanzenzüchtung.

5. Weltweiten Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen sicherstellen

Verbindliche Vereinbarungen zum Umgang mit pflanzengenetischen Ressourcen müssen für Gebende und Nehmende gerecht ausgestaltet sein und sicherstellen, dass der Zugang nicht erschwert oder gänzlich verhindert wird. Bei einer Ausweitung der Anwendungsbereiche ist zu beachten, dass sich diese nicht nachteilig auf den Erhalt und die Erforschung der Biodiversität auswirkt.

6. Bewährte Grundsätze des Saatgutrechts erhalten

Zusätzliche und erweiterte Ausnahmen bei der Zulassung und dem Inverkehrbringen von Sorten und Pflanzenvermehrungsmaterial könnten die Qualität des Saat- und Pflanzguts schwächen und die landwirtschaftliche Produktion sowie Umweltziele gefährden. Um die Gleichbehandlung aller Marktbeteiligten sicherzustellen, müssen die Vermarktungsvorschriften für den professionellen in Abgrenzung zum nicht professionellen Bereich klar definiert werden.

7. Nachhaltigen Pflanzenschutzmitteleinsatz für Pflanzenzüchtung sicherstellen

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Zuchtgärten, in der Sortenprüfung sowie für die Saat- und Pflanzgutproduktion muss entsprechend dem Prinzip vom notwendigen Maß grundsätzlich möglich sein. Dies gilt auch für Flächen in sogenannten empfindlichen Gebieten sowie andere flächenbezogene Beschränkungen in der Schnittmenge von Pflanzenzüchtung und Umwelt- und Naturschutz.

Hier geht es zum Forderungskatalog des BDP.

Fotocredit: NPZ